
Stimme mit Leidenschaft! Synchron- und Sprachregie
Als ich das erste Mal einen Rundfunksender betreten habe, war ich vielleicht 11 Jahre alt. Eine Schulkameradin, der ein Lokalsender meiner Stadt gehörte, hatte mir vorgeschlagen, mit ihr zusammen ein Wunschmusikprogramm zu leiten. Das funktionierte so: die Hörer riefen beim Radio an (am anderen Ende der Leitung waren meine Freundin und ich, wir konnten also nur antworten, wenn wir nicht auf Sendung waren), sagten uns, welches Stück sie gerne hören und wem sie es widmen wollten. Wir schrieben uns alles auf kleine Zettel auf und dann spielten wir das Lied mit der jeweiligen Widmung, alles live. Manchmal waren die Zuhörer so nett, das Lied uns zu widmen.
Eine kurze, aber sehr unterhaltsame Erfahrung. Ich kann mich noch an die hohen Schemel erinnern, auf denen wir saßen, an den Mixer mit den vielen bunten Reglern und an die Platten – richtige Schallplatten – mit italienischer Musik, die aber natürlich meine Freundin auflegte. Ich hätte nicht einmal gewusst, wo ich hätte anfangen sollen, bei dieser kleinen Nadel! Zuhause hatten wir nämlich nur einen Kassettenrecorder.
Erst mehr als zehn Jahre später war ich erneut in einem Rundfunkstudio. 1999 habe ich nach einem Journalismus-Lehrgang ein Praktikum bei einem lokalen Fernseh- und Rundfunksender in Pomezia, bei Rom, gemacht. Jede Woche wurde eine kleine, informative Rundfunk-Musiksendung des Namens „Vibrazioni“ von mir übertragen. Es war zwar keine Live-Sendung, aber das Schreiben und das Aufnehmen haben mir viel Spaß gemacht. In Radiostationen arbeite ich heute aber als Dolmetscherin und verdolmetsche für internationale Musiker/innen die Sprachkombinationen Englisch-Italienisch und Italienisch-Englisch (zum Beispiel hier).
Aber machen wir noch einen Schritt zurück in die Vergangenheit. Als ich 2003 im Bereich Promotion bei der Konzertagentur F&P Group in Mailand arbeitete, habe ich Promos für Rundfunk und Fernsehen geschrieben, die dann von den jeweiligen Partnersendern der von uns organisierten Tour ausgestrahlt wurden. Nach dem Schreiben des Textes ging ich als Regisseurin für den Sprecher ins Studio (bei Radiomeldungen war das sehr oft Roberto Benfenati). So habe ich meine ersten Schritte im Copywriting getan.
Als Texterin befasse ich mich heute sowohl mit dem Texten von Spots (Copywriting im engeren Sinne) direkt auf Italienisch als auch mit der italienischen Werbeadaption von englischen oder deutschen Skripts (Transcreation). Dementsprechend helfe ich den Kunden auch, die am besten geeignete Stimme für ihre Werbung zu finden und leite die Vertonung und die Synchronisation. Das bedeutet praktisch, dass ich mit den Voice Talents arbeite – meistens im Studio, manchmal auch per Telefon – und ihnen erläutere, wie die von mir geschriebenen oder adaptierten Texte zu verstehen sind. Ich habe das große Glück, mit sehr talentierten und feinfühligen Schauspielern zusammenzuarbeiten, denen es gelingt, einen einzigen Satz in vielen unterschiedlichen Interpretationen anzubieten, ohne dabei das Briefing aus den Augen zu verlieren.
Dank meiner großen Erfahrung in der Synchronregie von Werbespots (gleich welcher Art, ob für Radio oder Fernsehen), kommt es auch vor, dass mir Aufträge für die Synchronregie für nicht von mir adaptierte Texte erteilt werden. So habe ich als Synchronregisseurin zum Beispiel auch mit Leonardo Graziano, dem italienischen Sprecher von Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory, als Hauptdarsteller dieser beiden Spots gearbeitet.
Die nachstehende Playlist enthält einige Radio-Spots, TV-Spots und Promo-Videos, bei welchen ich die Regie für Synchronisation oder die Sprecher innehatte. Einige davon habe ich selber adaptiert (Transcreation), andere habe ich selber getextet (Copywriting), und bei wieder anderen hingegen hatte ich nur die Synchronregie.